- Ketzertaufstreit
- Ketzertaufstreit,Bezeichnung für den Streit der frühen Kirche um die Frage, ob die in einer häretischen oder schismatischen Gemeinde gespendete Taufe gültig sei oder beim Übertritt eines Häretikers oder Schismatikers zur katholischen Kirche wiederholt werden müsse. Im Gefolge Tertullians, der bereits Anfang des 3. Jahrhunderts die Wiedertaufe für einen konvertierten Häretiker begründet hatte, vertrat auch Cyprianus von Karthago dessen rigoristischer Standpunkt und geriet so in Konflikt (eigentlicher Ketzertaufstreit) mit Papst Stephan I., der sich bei wieder eintretenden Häretikern in die Kirche mit ihrer Rekonziliation (Wiederversöhnung) durch bischöfliche Handauflegung nach Ablauf einer Bußfrist begnügte. Cyprianus sah durch die Anerkennung der »Ketzertaufe« die prinzipielle Einheit der Kirche in Gefahr. Eine Synode von Karthago (256) bestätigte seine Position, der sich die kleinasiatische Kirche anschloss, während sich die römische Auffassung in Alexandria und den abendländischen Gemeinden durchsetzte.
Universal-Lexikon. 2012.